Starkes Börsenumfeld treibt internationale Wachstumsambitionen
Indische Unternehmen profitieren von steigendem Aktienkurs
starke Börsenumfeld auf Indiens Aktienmärkten sowie die positive Entwicklung des Rupie haben indische Unternehmen in kurzer Zeit zu enormen Wachstum verholfen. Einige der börsennotierten Konzerne hätten bereits westeuropäische Konkurrenten überholt, schreibt die New York Times. Partnerschaften mit ausländischen Unternehmen und Übernahmen abseits des Heimatmarktes könnten die Folge sein.
Der Index der Börse Bombay, Sensex, hat in den vergangenen Tagen zu neuen Höhenflügen angesetzt. Seit Mitte September legte der Index um 14,6 Prozent zu, seit Jahresbeginn stieg er laut Bloomberg um 28,9 Prozent. In den vergangenen 24 Monaten lag das Wachstum sogar bei 102 Prozent. Damit hat der indische Wertpapiermarkt in den vergangenen Wochen andere asiatische Märkte deutlich hinter sich gelassen, heißt es in dem Bericht. Das Immobilienunternehmen DLF, das im Juli erstmals an der indischen Börse notierte, hat mittlerweile eine Marktkapitalisierung von 37 Mrd. Dollar und kündigte kürzlich an, über Übersee-Akquisitionen und Geldbeschaffung im Ausland nachzudenken. Reliance Industrie, Indiens größtes an der Börse gehandeltes Unternehmen, erreichte diese Woche eine Marktkapitalisierung von 85 Mrd. Dollar und damit rund doppelt so viel wie der Chemiekonzerns Dow Chemical. Anfang 2003 lag der Wert des in den Bereichen Petrochemie und Textilien tätigen Unternehmens noch bei 6,5 Mrd. Dollar.
Die weltweiten Ambitionen der Unternehmen würden weiter zunehmen, zitiert die New York Times Brooks Entwistle, CEO von Goldman Sachs Indien. Chanda Kochar, Deputy Mananging Director der ICICI Bank, meint dagegen, dass indische Unternehmen zuerst am eigenen Markt investieren würden und erst in einem zweiten Schritt ins Ausland blicken. Akquisitionen seien zwar geplant, aber nicht um Kunden zu gewinnen, sondern um sich Unternehmen zu kaufen, die in vor- oder nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette tätig sind.
Das Wachstum asiatischer Unternehmen wird jedoch auch schon am deutschen Markt bemerkt. So zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie auf, dass die boomenden Aktivitäten rund um internationale Mergers & Acquisitions in Deutschland im wesentlichen auf die florierenden Geschäfte in China und Indien zurückzuführen sind. "Vor allem große finanzkräftige Unternehmen aus Asien, die zumeist schon in Großbritannien an der Börse gelistet sind, kaufen gezielt deutsche Mittelständler auf. Dadurch erschließen sich für die Investoren neue Distributionswege, die Kundenbindungen verstärken", sagt der Deloitte-Deutschland-Partner Andreas Pohl.
Der steigende Marktwert der indischen Unternehmen rückt diese nicht nur verstärkt ins Blickfeld internationaler Analysten, sondern lockt auch ausländische Investoren an. Zudem könnte der hohe Aktienpreis bei der Übernahme von billigeren Unternehmen im Zuge eines Aktientausches sowie als zusätzlicher Anreiz für neue Mitarbeiter genutzt werden. Trotz des derzeit guten Börsenumfelds gibt es innerhalb des Landes Bedenken um eine bevorstehende Korrektur. Der indische Markt sei nicht gegen die derzeitigen Turbulenzen auf anderen Aktienmärkten immun, warnt auch Entwistle. Oft würden sich lokale Unternehmen ausländische Finanzierungen nutzen, um Übernahmen zu finanzieren. Dies müsse vor großen Akquisitionen beachtet werden.
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