Wednesday, April 16, 2008

Indiisches Konzern Tata greift Ferrari an

Wer sich anschaut, wie sich das Imperium von Ratan Tata in Indien entwickelt hat, darf dem Gentleman mit guten Umgangsformen auch nach dem Kauf von Land Rover und Jaguar die Fortsetzung der Erfolgsstory zutrauen. Sehen Sie hier, wie sich der Konzern aufstellt.  Quelle: Tata-Group

Der Kauf von Jaguar und Land Rover fegte die letzten Zweifel vom Tisch. Ratan Tata baut seinen weltumspannenden Konzern weiter aus. Inzwischen sitzt er bei Fiat im Aufsichtsrat.

Damit verfolgt der mächtige Inder mehrere strategische Ziele. Laut "auto motor und sport" hat Rata Tata angekündigt, sich bei Ferrari einkaufen zu wollen, das zum Fiat-Konzern gehört. Sein Kleinstwagen-Projekt plant Tata mit Motoren von Fiat. Umgekehrt könnte künftigen Alfa Romeos mit Jaguar-Antrieben Beine gemacht werden.

Womöglich liegt da der Schlüssel, wie Ratan Tata das verlustreiche Ford-Erbe wieder flott machen will. Da Jaguar tief in den roten Zahlen steckt, hatte Ford die Marke nur zusammen mit Land Rover verkauft. Der Geländewagenhersteller fährt Gewinne ein. Doch zusätzlich zum „Schnäppchenpreis“ von 2,3 Milliarden Dollar muss Tata weitere Milliarden in die beiden ehemaligen britischen Vorzeigemarken pumpen.

Neue Perspektiven mit Fiat?

Der Weltmarkt für Autos wandelt sich. Der US-Absatz verzeichnet heftige Einbrüche. In Europa machen den Herstellern die verschärften Umweltanforderungen zu schaffen. So wie sie jetzt aufgestellt sind, haben weder Land Rover noch der Luxusbauer Jaguar eine Chance zu bestehen. Aber über Partner wie Fiat eröffnen sich neue Perspektiven.

Wer sich anschaut, wie sich das Tata-Imperium in Indien entwickelt hat, darf dem Gentleman mit guten Umgangsformen eine weitere Erfolgsstory zutrauen. Im Januar hatte der Tata das billigste Auto der Welt vorgestellt. Der Preis von umgerechnet 1700 Euro für den kleinen Nano mit dem Smart-Gesicht verblüffte die Fachwelt, auch wenn im Fall des Exports nach Europa ein deutlich höherer Preis erwartet wird. Mit 6000 Euro wegen höherer Sicherheitsanforderungen rechnen Experten hierzulande, falls der Tata überhaupt kommen sollte. 250.000 Nano sollen pro Jahr zunächst für den heimischen Markt produziert werden.

Sozial und beliebt

Der Tata-Konzern wurde 1869 in der britischen Kolonialzeit von Jamsetji Tata gegründet und ist Koloss mit 98 Tochterfirmen - von der Telekommunkationsanlage über Tee bis zum Lastwagen. Der jährliche Umsatz liegt bei 28,8 Milliarden Euro. 289.500 Menschen arbeiten für das Unternehmen.

Auch wenn Tata in der Vergangenheit nicht davor zurückschreckte, tausende Mitarbeiter zu entlassen, gilt der kinderlose 70-Jährige mit dem milden Lächeln als sozial und beliebt bei seinen Angestellten. An der Spitze des Weltkonzerns stehen zwei große Stiftungen, die mit 65,8 Prozent die Mehrheit an der Holding mit allen Tochterfirmen halten.

http://www.rp-online.de/public/article/auto/verkehr/550902/Tata-greift-Ferrari-an.html


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